Was ist eines der größten Probleme bei der Makrofotografie? Die zum Teil extrem geringe Schärfentiefe. Im Wesentlichen wird die Schärfentiefe von vier Faktoren beeinflusst:

  • die Blende – je offener (kleiner Blendenwert), desto geringer die Schärfentiefe
  • die Brennweite – je länger, desto geringer die Schärfentiefe
  • die Distanz zum Motiv – je näher, desto geringer die Schärfentiefe
  • die Sensorgröße – je größer, desto geringer die Schärfentiefe

Bei der Makrofotografie liegt es in der Natur der Sache, dass Ihr eine geringe Distanz zum Motiv realisieren möchtet. Schließlich möchtet Ihr die kleinen Motive ja so detailreich wie möglich abbilden. Schon alleine dadurch wird die Schärfentiefe deutlich verringert, sodaß Euch nicht selten nur wenige Millimeter Schärfe im Bild zur Verfügung stehen. Die Brennweite lässt sich nur bedingt z.B. durch Zoomobjektive, die Sensorgröße überhaupt nicht beeinflussen (es sei denn Ihr investiert in eine Kamera mit kleinem Sensor, was aber nicht wirklich eine sinnvolle Option ist).  Somit bleibt Euch nur noch die Blendenwahl um einen Einfluss auf die Schärfentiefe auszuüben. Diese Option solltet Ihr auf alle Fälle nutzen um Eure Makroaufnahmen entsprechend zu gestalten. 

Wie sieht nun der Einfluss der Blende in der Praxis aus? Ich möchte das anhand der folgenden Beispielbilder verdeutlichen

Blende 4,0

BLENDE 4

Blende 5,6

BLENDE 5,6 

Blende 8,0 

BLENDE 8
Blende 11

BLENDE 11

 Blende 16 

BLENDE 16

Blende 22 

BLENDE 22

Wie Ihr seht, bekommt Ihr durch größere Blendenwerte mehr Schärfe in den Hintergrund, allerdings aber auch mehr Unruhe. Ich versuche bei der Makrofotografie den Hintergrund durch Unschärfe möglicht ruhig zu halten, was im Umkehrschluss bedeutet mit wenig Schärfentiefe das Hauptmotiv möglicht genau zu fokussieren.

 

Am besten eignet sich die Zeitautomatik (Programm A bzw. AV) sowie die manuelle Kameraeinstellung (Programm M) dazu, den Blendenwert frei zu wählen. In der Zeitautomatik gebt Ihr den Blendenwert vor, die Kamera gibt Euch die Belichtungszeit dazu. Im manuellen Modus stellt Ihr Blende und Belichtungszeit selbst ein.

Biene im Anflug....

Biene im Anflug….

Apropos Belichtungszeit, die sollten wir natürlich nicht aus dem Auge verlieren. Welche Belichtungszeit ist empfehlenswert? Kommt leider mal wieder darauf an ob Ihr ein Stativ verwendet und ob bzw. wie schnell sich Eure Motive bewegen. Bei Verwendung eines Statives und unbewegten Motiven, spielt die Belichtungszeit eine eher untergeordnete Rolle. Bei Aufnahmen aus der Hand und unbewegten Motiven würde ich möglichst nicht länger als 1/100 sec bis 1/200 sec belichten. Bei schnell bewegten Motiven (z.B. fliegende Libelle, Biene oder Schmetterling) solltet Ihr deutlich kürzer belichten. Falls Ihr bei vorgegebenen Blendenwert keine ausreichend kurze Belichtungszeit erreicht, bleibt nur noch die Erhöhung des ISO Wertes, so lange bis die Belichtungszeit passt. Lieber ein verrauschtes als ein verwackeltes Bild….